Kurzer geschichtlicher Überblick
Nach den amtlichen Festsetzungen des Vereins für Deutsche Schäferhunde (SV) e.V., Sitz Augsburg, im Verband für das Deutsche Hundewesen -VDH-, der als Gründerverein der Rasse für den Rassestandard des Deutschen Schäferhundes verantwortlich zeichnet, aufgestellt in der ersten Mitgliederversammlung zu Frankfurt/M. am 20. September 1899, nach den Vorschlägen von A. Meyer und von Stephanitz, nebst den Ergänzungen der VI. Mitgliederversammlung am 28. Juli 1901, der XXIII. Mitgliederversammlung zu Köln/Rh. am 17. September 1909, der Vorstands-und Beiratssitzung zu Wiesbaden am 5. September 1930 und Zuchtausschuss-und Vorstandssitzung am 25. März 1961, im Rahmen der Weltunion der Vereine für Deutsche Schäferhunde - WUSV -, überarbeitet und bei der WUSV-Tagung am 30. August 1976 beschlossen, überarbeitet und katalogisiert mit Ermächtigungsbeschluss durch den Vorstand und Beirat vom 23./24. März 1991, geändert durch die Bundesversammlungen vom 25. Mai 1997, 31. Mai/ 01. Juni 2008 und 6./7. Juni 2009.
Der Deutsche Schäferhund, mit dessen planmäßiger Züchtung im Jahre 1899 nach Gründung des Vereins begonnen wurde, ist aus den mitteldeutschen und süddeutschen Schlägen der damals vorhanden gewesenen Hütehunde herausgezüchtet worden mit dem Endziel, einen zu hohen Leistungen veranlagten Gebrauchshund zu schaffen.
Um dieses Ziel zu erreichen, wurde der Rassestandard des Deutschen Schäferhundes festgelegt, der sich sowohl auf die körperliche Beschaffenheit wie auch auf die Wesens-und Charaktereigenschaften bezieht.
Wesen
Der Deutsche Schäferhund muss vom Wesensbild her ausgeglichen, nervenfest, selbstsicher, absolut unbefangen und (außerhalb einer Reizlage) gutartig sein, dazu aufmerksam und führig. Er muss Triebverhalten, Belastbarkeit und Selbstsicherheit besitzen, um als Begleit-, Wach-, Schutz-, Dienst- und Hütehund geeignet zu sein.
Kopf
Der Kopf ist keilförmig, der Körpergröße entsprechend (Länge etwa 40 % der Widerristhöhe), ohne plump zu sein oder überstreckt zu sein, in der Gesamterscheinung trocken, zwischen den Ohren mäßig breit. Die Stirn ist von vorn und von der Seite gesehen nur wenig gewölbt und ohne oder mit nur schwach angedeuteter Mittelfurche.
Das Verhältnis von Oberkopf zu Gesichtsteil beträgt 50 % zu 50 %. Die Oberkopfbreite entspricht in etwa der Oberkopflänge. Der Oberkopf geht (von oben gesehen) von den Ohren zur Nasenkuppe sich gleichmäßig verjüngend mit schräg verlaufendem, nicht scharf ausgebildetem Stirnabsatz in den keilförmig verlaufenden Gesichtsteil (Fangteil) des Kopfes über. Ober-und Unterkiefer sind kräftig ausgebildet.
Der Nasenrücken gerade, eine
Einsattelung oder Aufwölbung ist nicht erwünscht. Die Lippen sind
straff, gut schließend und von dunkler Färbung.
Die Nase muss
schwarz sein.
Das Gebiss muss kräftig, gesund und vollständig sein (42 Zähne gemäß der Zahnformel). Der Deutsche Schäferhund hat ein Scherengebiss, d.h. die Schneidezähne müssen scherenartig ineinandergreifen, wobei die Schneidezähne des Oberkiefers scherenartig die des Unterkiefers überschneiden. Auf-, Vor-und Rückbeißen ist fehlerhaft, ebenso größere Zwischenräume zwischen den Zähnen (lückenhafte Stellung). Fehlerhaft ist ebenso die gerade Zahnleiste der Schneidezähne. Die Kieferknochen müssen kräftig entwickelt sein, damit die Zähne tief in die Zahnleiste eingebettet sein können.
Die Augen sind mittelgroß, mandelförmig, etwas schrägliegend und nicht hervortretend. Die Farbe der Augen soll möglichst dunkel sein. Helle, stechende Augen sind nicht erwünscht, da sie den Ausdruck des Hundes beeinträchtigen.
Ohren
Der Deutsche Schäferhund hat Stehohren von mittlerer Größe, die aufrecht und gleichgerichtet getragen werden (nicht seitwärts eingezogen), sie sind spitz auslaufend und mit der Muschel nach vorn gestellt. Kippohren und Hängeohren sind fehlerhaft. In der Bewegung bzw. in Ruhestellung nach hinten angelegt getragene Ohren sind nicht fehlerhaft.
Körper
Die Oberlinie
verläuft vom Halsansatz an über den hohen langen Widerrist und über
den geraden Rücken bis zur leicht abfallenden Kruppe ohne sichtbare
Unterbrechung. Der Rücken ist mäßig lang, fest, kräftig und gut
bemuskelt. Die Lende ist breit, kurz, kräftig ausgebildet und gut
bemuskelt. Die Kruppe soll lang und leicht abfallend (ca. 23° zur
Horizontalen) sein und ohne Unterbrechung der Oberlinie in den
Rutenansatz übergehen.
Die Brust soll
mäßig breit sein, die Unterbrust möglichst lang und ausgeprägt. Die
Brusttiefe soll etwa 45 % bis 48 % der Widerristhöhe
betragen.
Die Rippen
sollen mäßige Wölbung ausweisen, tonnenförmige Brust ist ebenso
fehlerhaft wie Flachrippigkeit.
Die Rute reicht mindestens bis zum Sprunggelenk, jedoch nicht über die Mitte des Hintermittelfußes hinaus. Sie ist an der Unterseite etwas länger behaart und wird in sanft herabhängendem Bogen getragen, wobei sie in der Erregung und in der Bewegung stärker angehoben getragen wird, jedoch nicht über die Horizontale hinaus. Operative Korrekturen sind verboten.
Gliedmaßen
Vorhand
Die
Vordergliedmaßen sind von allen Seiten gesehen gerade, von
vorn gesehen absolut parallel.
Schulterblatt und
Oberarm sind von gleicher Länge und mittels kräftiger
Bemuskelung fest am Rumpf angelagert. Die Winkelung von
Schulterblatt und Oberarm beträgt im Idealfall 90°, im Regelfall
bis 110°.
Die Ellenbogen
dürfen weder im Stand noch in der Bewegung ausgedreht werden und
ebenso nicht eingedrückt sein. Die Unterarme sind von allen Seiten
gesehen gerade und zueinander absolut parallel stehend, trocken und
fest bemuskelt. Der Vordermittelfuß hat eine Länge von ca. 1/3 des
Unterarmes und hat einen Winkel von ca. 20° bis 22° zu diesem.
Sowohl ein zu schräg stehender Vordermittelfuß (mehr als 22°) als
auch ein steil stehender Vordermittelfuß (weniger als 20°)
beeinträchtigen die Gebrauchseignung, insbesondere die
Ausdauerfähigkeit.
Die Pfoten sind
rundlich, gut geschlossen und gewölbt, die Sohlen hart, aber nicht
spröde. Die Nägel sind kräftig und von dunkler
Farbe.
Hinterhand
Die Stellung der
Hinterläufe ist leicht rückständig, wobei die
Hintergliedmaßen von hinten gesehen parallel zueinander stehen.
Oberschenkel und Unterschenkel sind von annähernd gleicher Länge
und bilden einen Winkel von ca. 120°, die Keulen sind kräftig und
gut bemuskelt.
Die
Sprunggelenke sind kräftig ausgebildet und fest,
der Hintermittelfuß steht senkrecht unter dem
Sprunggelenk.
Die Pfoten sind geschlossen, leicht gewölbt, die Ballen hart und von dunkler Farbe, die Nägel kräftig, gewölbt und ebenfalls von dunkler Farbe.
Gangwerk
Der Deutsche Schäferhund ist ein
Traber. Die Gliedmaßen müssen in Länge und Winkelungen so
aufeinander abgestimmt sein, dass er ohne wesentliche Veränderung
der Rückenlinie die Hinterhand bis zum Rumpf hin verschieben und
mit der Vorhand genausoweit ausgreifen kann. Jede Neigung zur
Überwinkelung der Hinterhand mindert die Festigkeit und die
Ausdauer und damit die Gebrauchstüchtigkeit.
Bei korrekten Gebäudeverhältnissen und Winkelungen ergibt sich ein raumgreifendes, flach über den Boden gehendes Gangwerk, das den Eindruck müheloser Vorwärtsbewegungen vermittelt. Bei einem nach vorn geschobenen Kopf und leicht angehobener Rute ergibt sich bei einem gleichmäßigen und ruhigen Trab eine von den Ohrenspitzen über den Nacken und Rücken bis zum Rutenende verlaufende weichgeschwungene und nicht unterbrochene Rückenlinie.
Haarkleid
Beschaffenheit
des Haares
Haar:
Der
Deutsche Schäferhund wird in den Haarvarietäten Stockhaar und
Langstockhaar -beide mit Unterwolle -gezüchtet.
Stockhaar:
Das
Deckhaar soll möglichst dicht, gerade harsch und fest anliegend
sein. Am Kopf einschließlich des Ohrinnern, an der Vorderseite der
Läufe, an Pfoten und Zehen kurz, am Hals etwas länger und stärker
behaart. An der Rückseite der Läufe verlängert sich das Haar bis
zum Vorfußwurzelgelenk bzw. bis zum Sprunggelenk, an der Rückseite
der Keulen bildet es mäßige Hosen.
Langstockhaar:
Das
Deckhaar soll lang, weich und nicht fest anliegend sein, mit Fahnen
an Ohren und Läufen, buschige Hosen und buschige Rute mit
Fahnenbildung nach unten. Am Kopf einschließlich des Ohrinnern, an
der Vorderseite der Läufe, an Pfoten und Zehen kurz, am Hals länger
und stärker behaart, nahezu eine Mähne bildend. An der Rückseite
der Läufe verlängert sich das Haar bis zum Vorderfußwurzelgelenk
bzw. bis zum Sprunggelenk und bildet an der Rückseite der Keulen
deutliche Hosen.
Farben
Schwarz mit rotbraunen, braunen, gelben bis hellgrauen Abzeichen. Schwarz einfarbig, grau mit dunklerer Wolkung, schwarzem Sattel und Maske. Unauffällige, kleine weiße Brustabzeichen, sowie helle Innenseiten sind zugelassen, aber nicht erwünscht. Die Nasenkuppe muss bei allen Farbschlägen schwarz sein. Fehlende Maske, helle bis stechende Augenfarbe sowie helle bis weißliche Abzeichen an Brust und Innenseiten. Helle Krallen und rote Rutenspitze sind als Pigmentschwäche zu bewerten. Die Unterwolle zeigt einen leichten Grauton. Die Farbe weiß ist nicht zugelassen.
Schwere Fehler
Abweichungen von den vorstehend
beschriebenen Rassekennzeichen, die die Gebrauchsfähigkeit
beeinträchtigen.
Ohrenfehler: Seitlich zu tief angesetzte Ohren, Kippohren,
Schildspannerstellung der Ohren, nicht gefestigte Ohren.
Erhebliche Pigmentmängel.
Stark beeinträchtigte Gesamtfestigkeit.